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Gottlos

Mann kann wohl gottlos werden, aber man kann nicht Gott loswerden.

— Alfred Delp

Geduld

Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt  und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann.

— Rainer Maria Rilke


Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“

— Afrikanisches Sprichwort


Hab doch Geduld! Die dunkelste Stunde ist immer die vor Sonnenaufgang.

— Hans-Jörg F. Karrenbrock


Hab Geduld in allen Dingen, vor allem aber mit dir selbst.

— Franz von Sales


Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast auch viel an dir, was andere tragen müssen.

— Thomas von Kempen

Geglückte Halbheit

In den letzten Jahren betont Fulbert Steffensky in Veröffentlichungen und Vorträgen immer wieder, wie wichtig es ist, auch das Mittelmaß zu lieben, nicht nur die „Peaks“, die Spitzen, die Höhepunkte, die Gipfel von Freudenerfahrungen. „Es wächst“, bemerkt er dazu in einem Vortrag, „ein merkwürdiges neues Leiden, das durch überhöhte Erwartung an das Leben und der Subjekte an sich selbst entsteht. Mein Körper soll fit sein bis ins hohe Alter, mein Aussehen schön. Mein Beruf soll mich erfüllen. Meine Ehe soll ungetrübt glücklich sein. Der Partner soll der beste Liebhaber sein und die Partnerin die beste Köchin. Die Erziehung der Kinder soll gelingen. Solche Totalitätserwartungen an eine Liebe programmieren ihr Scheitern. So ist das Leben nicht. Die meisten Ehen gelingen halb, und das ist viel. Meistens ist man nur ein halb guter Vater, eine halb gute Lehrerin, ein halb guter Therapeut. Und das ist viel.
Gegen den Totalitätsterror möchte ich die gelungene Halbheit loben. Die Süße und die Schönheit des Lebens liegt nicht am Ende, im vollkommenen Gelingen und in der Ganzheit. Das Leben ist endlich, nicht nur weil wir sterben müssen. Die Endlichkeit liegt im Leben selbst, im begrenzten Glück, im begrenzten Gelingen, in der begrenzten Ausgefülltheit“. Und bei einer anderen Gelegenheit schreibt er ganz pointiert: „Vieles haben wir nur halb gehabt und gemacht. Aber wir hatten wenigstens die Hälfte. Wer sagt denn, dass die Süße nur in der Ganzheit liegt! … Von keinem Vollkommenheitsterrorismus lasse ich mir das Halbe und nicht zu Ende Gebrachte entwerten … Wir können in Heiterkeit Fragment sein. Es gibt unserem Leben Spiel, dass wir selbst nicht alles sein müssen.“

— Hans Gerhard Behringer (Die 12 Grundkräfte des Lebens, S. 176)

— Fulbert Steffensky (Der Schmerz und die Gnade der Endlichkeit)