Archiv des Autors: LoBe

Weil Gott…

1. Der immer schon uns nahe war,
stellt sich als Mensch den Menschen dar.
Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
2. Bist du der eignen Rätsel müd?
Es kommt, der alles kennt und sieht!
Refrain: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
3. Er sieht dein Leben unverhüllt,
zeigt dir zugleich dein neues Bild.
Refrain: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
4. Nimm an des Christus Freundlichkeit,
trag seinen Frieden in die Zeit!
Refrain: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
5. Schreckt dich der Menschen Widerstand,
bleib ihnen dennoch zugewandt!
Refrain: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht endlos sein!
(Dieter Trautwein (1963) in: EG 56)

Ent-Täuschung

Die Befreiung des Menschen von Täuschung bedeutet, ihm etwas zu geben, und nicht, ihm etwas zu nehmen. Die Befreiung von der Lüge ist Verkündigung der Wahrheit; das Wissen, dass für Wahrheit Ausgegebenes Lüge ist, ist Wahrheit. Eine Täuschung ist immer schädlich. Früher oder später wird sie demjenigen Schaden zufügen, der sie für wahr gehalten hat.

— Leo Tolstoi

Rezept

Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
wird wohl alles noch reichen.
Das Brot im Kasten
und der Anzug im Schrank.

Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh,
wie wenig du brauchst.
Richte dich ein.
Und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.

Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
geht es um dich oder ihn.
Dein eignen Schatten nimm
zum Weggefährten.

Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun
und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach
unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiß deine Pläne. Sei klug
und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet
im großen Plan.
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.

— Mascha Kaléko

Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen (Ps 31,15-16a).

— 06.09.2015

Jahreslosung 2015

Jahreslosung 2015

Heinrich Böll

Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: Krüppel und Kranke, Alte und Schwache; und mehr noch als Raum gab es für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen.