Archiv des Autors: LoBe

Erste und zweite Liebe

Es braucht fast ein ganzes Leben, um herauszufinden, dass die meisten Schwierigkeiten und Fragen in Beziehungen mit dem zusammenhängen, was ich die „Erste Liebe“ und die „Zweite Liebe“ nenne.
Die „erste Liebe“ ist die Liebe, mit der Gott uns liebt, ehe wir einander lieben konnten. Die „zweite Liebe“ ist die Liebe unserer Eltern, Freunde, PartnerInnen, Gemeinschaften und Gemeinden. Manchmal erwarten wir von der „zweiten Liebe“ das, was nur die „erste Liebe“ – Gott – geben kann. Das führt zu Überforderung, Zurückweisung und Verletzung.
Meine Schwierigkeit bestand immer darin, dass ich diese erste Liebe von jemandem erwartet habe, der nur die zweite Liebe geben konnte. Und sobald man das tut, überfordert man den anderen Menschen. Denn man verlangt von ihm oder ihr etwas zu geben, was sie – wie wir selbst! – nicht geben können: bedingungslose, grenzenlose, ewige, selbstlose Liebe. Und so ziehen sie sich zurück, reagieren mit Ärger, Wut, Schuldgefühlen und Distanz.

— Henri Nouwen

kreise

Die 10 Gebote der Gelassenheit

  1. Leben
    Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
  2. Sorgfalt
    Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern… nur mich selbst.
  3. Glück
    Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin … nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
  4. Realismus
    Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
  5. Lesen
    Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
  6. Handeln
    Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.
  7. Überwinden
    Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
  8. Planen
    Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
  9. Mut
    Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.
  10. Vertrauen
    Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.

Die Werkzeuge der geistlichen Kunst

  1. Vor allem: Gott, den Herrn, lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit ganzer Kraft. (Dtn 6,5)
  2. Ebenso: Den Nächsten lieben wie sich selbst. (Mk 12,30-31; Lev 19,18)
  3. Dann: Nicht töten. (Ex 20,13)
  4. Nicht Ehe brechen. (Ex 20,14)
  5. Nicht stehlen. (Ex 20,15)
  6. Nicht begehren. (Ex 20,17)
  7. Nicht falsch aussagen. (Ex 20,16)
  8. Alle Menschen ehren. (1 Petr 2,17)
  9. Und keinem anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte. (Tob 4,16)
  10. Sich selbst verleugnen, um Christus zu folgen. (Mt 16,24)
  11. Den Leib in Zucht nehmen. (1 Kor 9,27)
  12. Sich Genüssen nicht hingeben.
  13. Das Fasten lieben.
  14. Arme bewirten. (Mt 25,35)
  15. Nackte bekleiden. (Mt 25,36)
  16. Kranke besuchen. (Mt 25,36)
  17. Tote begraben. (vgl. Tob 2,7-9)
  18. Bedrängten zu Hilfe kommen.
  19. Trauernde trösten.
  20. Sich dem Treiben der Welt entziehen.
  21. Der Liebe zu Christus nichts vorziehen.
  22. Den Zorn nicht zur Tat werden lassen.
  23. Der Rachsucht nicht einen Augenblick nachgeben.
  24. Keine Arglist im Herzen tragen.
  25. Nicht unaufrichtig Frieden schließen.
  26. Von der Liebe nicht lassen.
  27. Nicht schwören um nicht falsch zu schwören. (Mt 5,34)
  28. Die Wahrheit mit Herz und Mund bekennen.
  29. Nicht Böses mit Bösem vergelten. (1Petr 3,9)
  30. Nicht Unrecht tun, vielmehr erlittenes geduldig ertragen.
  31. Die Feinde lieben. (Lk 6,27)
  32. Die uns verfluchen, nicht auch verfluchen, sondern – mehr noch – sie segnen. (Lk 6,28; 1Petr 3,9)
  33. Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen. (Mt 5,10)
  34. Nicht Stolz sein, (Tit 1,7)
  35. nicht trunksüchtig, (1Tim 3,3)
  36. nicht gefräßig,
  37. nicht schlafsüchtig, (Spr 20,13)
  38. nicht faul sein. (vgl. Spr 6,6-11)
  39. Nicht murren. (Weish 1,11)
  40. Nicht verleumden.
  41. Seine Hoffnung Gott anvertrauen. (Ps 73,28)
  42. Sieht man etwas gutes bei sich, es Gott zuschreiben, nicht sich selbst.
  43. Das Böse aber immer als eigenes Werk erkennen, sich selbst zuschreiben.
  44. Den Tag des Gerichtes fürchten.
  45. Vor der Hölle erschrecken.
  46. Das ewige Leben mit allem geistlichen Verlangen ersehnen.
  47. Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.
  48. Das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen.
  49. Fest überzeugt sein, dass Gott überall auf uns schaut. (Spr 15,3)
  50. Böse Gedanken, die sich in unser Herz einschleichen, sofort an Christus zerschmettern und dem geistlichen Vater eröffnen. (Ps 137,9)
  51. Seinen Mund vor bösem und verkehrtem Reden hüten.
  52. Das viele Reden nicht lieben.
  53. Leere und zum Gelächter reizende Worte meiden.
  54. Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.
  55. Heilige Lesungen gerne hören.
  56. Sich oft zum Beten niederwerfen.
  57. Seine früheren Sünden unter Tränen und Seufzen täglich im Gebet Gott bekennen;
  58. und sich von allem Bösen künftig bessern.
  59. Die Begierden des Fleisches nicht befriedigen. (Gal 5,16)
  60. Den Eigenwillen hassen.
  61. Den Weisungen des Abtes in allem gehorchen, auch wenn er selbst, was ferne sei, anders handelt; man denke an die Weisung des Herrn: (Mt 23,3) „Was sie sagen, das tut; was sie aber tun, das tut nicht.“
  62. Nicht heilig genannt werden wollen, bevor man es ist, sondern es erst sein, um mit Recht so genannt zu werden.
  63. Gottes Weisungen täglich durch die Tat erfüllen.
  64. Die Keuschheit lieben.
  65. Niemanden hassen.
  66. Nicht eifersüchtig sein.
  67. Nicht aus Neid handeln.
  68. Streit nicht lieben.
  69. Überheblichkeit fliehen.
  70. Die Älteren ehren,
  71. die Jüngeren lieben.
  72. In der Liebe Christi für die Feinde beten. (Mt 5,44)
  73. Nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. (Eph 4,26)
  74. Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln.

Benedict von Nursia

Ignatianische Spiritualität

Gott suchen und finden in allen Dingen: Der Welt neugierig und mit Entdeckerfreude begegnen, weil Gott unendlich viele Möglichkeiten hat, sich mitzuteilen.

Magis: Ein kleines Wort, in dem viel steckt! “Mehr” wollen und wünschen, wenn es um Gott geht. Sich nicht zu schnell zufrieden geben, weil Gott uns mehr zutraut, als wir uns selbst.

Alles zur größeren Ehre Gottes: Wir verstehen uns als Mitarbeiter Gottes, doch es muss klar bleiben: Es geht um ihn und nicht um uns!
Via Die Jesuiten