Liebe

Die Liebe in allen ihren Formen enthält stets folgende Grundelemente:

  • Fürsorge – Die tätige Sorge für das Leben und das Wachstum dessen, was wir lieben. Man liebt das, wofür man sich müht, und man müht sich für das, was man liebt.

  • Verantwortungsgefühl – Meine Antwort auf die ausgesprochenen oder unausgesprochenen Bedürfnisse eines anderen menschlichen Wesens. Sich für jemanden »verantwortlich« zu fühlen heißt fähig und bereit zu sein zu »antworten«.

  • Achtung vor dem Anderen – Achtung hat nichts mit Furcht und nichts mit Ehrfurcht zu tun: Sie bezeichnet die Fähigkeit, jemanden so zu sehen, wie er ist, und seine einzigartige Individualität wahrzunehmen. Achtung bezieht sich darauf, dass man ein echtes Interesse daran hat, dass der andere wachsen und sich entfalten kann. Ich will, dass der andere um seiner selbst willen und auf seine eigene Weise wächst und sich entfaltet und nicht mir zuliebe. Die Liebe ist das Kind der Freiheit, niemals der Beherrschung.

  • Erkenntnis – Achtung vor einem anderen ist nicht möglich ohne ein wirkliches Kennen des anderen. Fürsorge und Verantwortungsgefühl für einen anderen wären blind, wenn sie nicht von Erkenntnis geleitet würden. Meine Erkenntnis wäre leer, wenn sie nicht von der Fürsorge für den anderen motiviert wäre. Es gibt viele Ebenen der Erkenntnis. Die Erkenntnis, die ein Aspekt der Liebe ist, bleibt nicht an der Oberfläche, sondern dringt zum Kern vor. Sie ist nur möglich, wenn ich mein eigenes Interesse transzendiere und den anderen so sehe, wie er wirklich ist.

    — Erich Fromm (Die Kunst des Liebens)


Was ist Liebe. Liebe ist primär nicht ein Gefühl, sondern ein Entscheid, eine Haltung, die sich in Handlungen ausdrückt. Liebe von unseren Gefühlen abhängig zu machen, bedeutet auf die richtigen Gefühle warten. Die Verletzungen und unser selbstsüchtiges Wesen werden uns hindern zu lieben. Liebe ist das Gegenteil von Egoismus. Egoismus zentriert sich auf sich selbst und die Liebe meint ein Du oder die Mitmenschen. Also Liebe meint grundsätzlich den andern.

— Fritz Ryser

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert