Tatworte

Wenn wir uns angewöhnen, das auszusprechen, was wir für gut und lobenswert halten, erfahren wir eine innere Kraft, die uns mehr und mehr verwandeln wird. Denn das Wort steuert unser Werden. Dahinter steht das Geheimnis von Segen und Fluch.
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Die Worte, die wir sprechen, transportieren nicht nur Informationen; sie tragen auch Schöpfungskraft in sich. Durch unsere Worte nehmen wir Anteil an einer wirkenden Kraft. am Anfang der Urgeschichte heißt es: »Gott sprach … und es geschah« (1. Buch Mose/Genesis 1,3). Der Mensch hat etwas von dieser Kraft »verliehen« bekommen. Er ist auch darin zum Bilde Gottes geschaffen: Indem wir sprechen, sind wir fähig, »Tatworte« zu sprechen, die im Innern und Äußern etwas bewirken. Darum ist es der Anfang einer jeden Veränderung, dass wir uns die Dinge zu eigen machen, indem wir sie achten und durch unsere Worte hervorheben.

— Martin Schleske (Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens, S. 75)