Bibel

Wenn es heute jemandem gelänge, hieb- und stichfest zu beweisen, dass all die Geschichten, die in der Bibel stehen, sich niemals ereignet haben, dass sie reine »Literatur« sind, Erfindungen und Projektionen von Menschen – es würde den bleibenden Wert dieser Geschichten nicht schmälern. Wenn diese Geschichten reine Erfindungen sein sollten, dann sind es geniale Erfindungen. Diese Geschichten bleiben wahr, weil sie beschreiben, wie menschliches Zusammenleben gelingen kann. Das ist ihre Wahrheit.

— Christian Nürnberger (Die Bibel)


Wie man die Bibel liest und Gott sprechen hört

Nur wer darin liest, «wird eine gewaltige Erfahrung machen!», ermutigt der Papst und gibt die Gebrauchsanweisung für das Buch gleich mit:

«Lest mit Aufmerksamkeit! Bleibt nicht an der Oberfläche wie bei einem Comic! Das Wort Gottes niemals bloss überfliegen! Fragt euch: ‚Was sagt das meinem Herzen? Spricht Gott durch diese Worte zu mir? Berührt er mich in der Tiefe meiner Sehnsucht? Was muss ich tun?‘ Nur auf diese Weise kann das Wort Gottes Kraft entfalten. Nur so kann sich unser Leben ändern, kann gross und schön werden.»

Genau so macht es auch der Papst selbst: «Ich will euch sagen, wie ich in meiner alten Bibel lese! Oft nehme ich sie her, lese ein bisschen darin, dann lege ich sie weg und lasse mich vom Herrn betrachten. Nicht ich betrachte den Herrn, sondern er betrachtet mich. Er ist ja da. Ich lasse mich von ihm anblicken. Und ich spüre – das ist keine Sentimentalität –, ich spüre zutiefst die Dinge, die der Herr mir sagt.»
Wenn man Gott nicht sprechen hört

Natürlich ist es nicht immer so leicht, Gott reden zu hören. Das passiert sogar dem Papst: «Manchmal spricht er (Gott) auch nicht. Ich fühle dann nichts, nur Leere, Leere, Leere … Aber ich bleibe geduldig da, und so warte ich. Lese und bete. Bete im Sitzen, denn es tut mir weh niederzuknien. Manchmal schlafe ich beim Gebet sogar ein. Aber das macht nichts. Ich bin wie ein Sohn beim Vater, und das ist wichtig.»

— Papst Franziskus


Mein Leben legt die Schrift aus, und die Schrift legt mein Leben aus.

— Anselm Grün (Die Bibel verstehen: Hinführung zum Buch der Bücher)


Die Hauptsache wird aber immer sein, dass das Gelesene nach Möglichkeit ins Leben umgesetzt wird und dass wir nicht nur Hörer oder Redner, sondern Täter des Wortes Gottes werden. Der in der Heiligen Schrift geoffenbarte göttliche Wille soll Richtschnur und Leitstern unseres Lebens sein, und alle kleinen und großen Fragen und Verhältnisse des irdischen Lebens sollen in der Übereinstimmung mit dem Wort Gottes ihre Lösung finden.

— Eva von Tiele-Winckler (Die stille Stunde)