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Hoffnung

Auf einer Baustelle arbeiteten drei Männer. Jeder hatte einen Spaten, mit dem er in der Erde grub. Der Erste wirkte lustlos und müde. Jemand fragte ihn: »Was tust du da?« Er antwortete: »Ich grabe ein Loch.« Der Zweite wirkte fröhlicher. Auch ihn fragte man: »Was tust du da?« Er antwortete: »Wir legen das Fundament für eine große Mauer.« Auch der Dritte grub in die Erde. Er war unermüdlich in seiner Arbeit und trotz seiner Erschöpfung voll Freude und Geisteskraft. Auf die Frage: »Was tust du da?« antwortete er: »Wir bauen eine Kathedrale!«

— Martin Schleske (Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens, S. 24)

Die erste Frage

Die erste Frage soll nicht sein: Was kann ich von meinem Nächsten erwarten? sondern: Was kann der Nächste von mir erwarten?

— Friedrich von Bodelschwingh

Mahatma Gandhi

Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.


Äußerer Friede nutzt nichts ohne inneren Frieden.


Das einzige, was mich immer davon abgehalten hat, Christ zu werden, waren die Christen.


Das Gebet ist die Seele und das wahre Wesen der Religion. Darum muss das Gebet der Kern des Lebens eines jeden Menschen sein, denn kein Mensch kann ohne Religion leben.


Das Übel nährt sich nur von seinesgleichen. Weise Menschen vergalten daher nicht Böses mit Bösem,
sondern immer nur mit Gutem und brachten dadurch das Böse zu Fall.


Der Glaube ist eine sechste Art von Sinn, der wirksam wird, wenn die Vernunft versagt.


Der Glaube kommt aus dem Herzen. Die Vernunft muss ihn festigen. Glaube und Vernunft sind nicht Gegenkräfte, wie manche Leute meinen. Je tiefer der Glaube ist, um so mehr schärft er die Vernunft. Wenn der Glaube blind wird, stirbt er.


Der Mensch kann nicht Gott verehren und gleichzeitig seinen Mitmenschen verachten. Das eine ist mit dem anderen unvereinbar.


Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.


Europa ist heute nur dem Namen nach christlich. In Wirklichkeit betet es den Mammon an.


Freude liegt im Kampf, im Wagnis, in der Leidensbereitschaft, nicht im Siege.


Gott beantwortet das Gebet auf seine Weise, nicht auf die unsrige.


Gott vergisst uns nie; wir sind es, die ihn vergessen, und das ist unser Elend.


Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.


Ich halte es für falsch, Sicherheiten in dieser Welt zu erwarten, wo alles außer Gott, der die Wahrheit ist, ungewiss ist.


Ich zögere nicht zu sagen, dass ich der Existenz Gottes mehr gewiss bin als unserer Anwesenheit in diesem Raum.


Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur wäre, sonst weiter nichts.


Keine Staatsgrenzen können uns hindern, unseren Dienst auf unsere Nachbarn auszudehnen. Diese Grenzen hat nicht Gott gezogen.


Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann.


Ob die Überlieferung von Jesus geschichtlich erwiesen ist oder nicht, für mich ist sie wahrer selbst als die
Geschichte, denn ich halte sie für möglich, weil sie ein ewiges Gesetz darstellt, das Gesetz vom
stellvertretenden Leiden des Unschuldigen.


Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.


Was ist der Glaube wert, wenn er nicht in die Tat umgesetzt wird?


Wenn alles Gott gehört, was wollen wir ihm anbieten und opfern?


Wenn Gott in allem wohnt, was im Universum existiert, wenn der Gelehrte wie der Straßenkehrer von Gott sind, dann gibt es keinen, der hoch ist, und keinen, der niedrig ist, alle sind ohne Einschränkung gleich, sie sind gleich, weil sie die Geschöpfe jenes Schöpfers sind.


Wer dem anderen das Anderssein nicht verzeihen kann, ist noch weit weg vom Wege zur Weisheit.

Amsterdam

Die Unterscheidung der Geister

Gerne erinnere ich mich an die ignatianischen Exerzitien, die ich bei Sr. Roswitha Bach oder bei P. Vitus Seibel gemacht habe. Die Klarheit des ignatianischen Weges tut auch einem Benediktinermönch gut. Seit jeher hat mich dabei die „Unterscheidung der Geister“ interessiert, auf die Ignatius in den Exerzitien immer wieder zu sprechen kommt. Ich habe die Schriften der alten Mönche studiert und darin die „diakrisis“ als die wichtigste Gabe des geistlichen Begleiters gesehen. Geistlich begleiten kann nur der, der diese Gabe des Heiligen Geistes empfangen hat.
Die Mönche unterscheiden dreierlei Gedanken: Gedanken, die von Gott kommen, die von den Dämonen kommen und die aus mir selbst kommen. Woher die Gedanken kommen, das erkenne ich an der Wirkung. Die Gedanken, die von Gott kommen, erzeugen Frieden, Freiheit, Lebendigkeit und Liebe. Gedanken, die von den Dämonen kommen, erzeugen Unruhe, Angst und Enge. Und Gedanken, die aus mir selbst kommen, führen in die Oberflächlichkeit, Zerstreuung und Unverbindlichkeit.

Für mich ist die Unterscheidung der Geister nicht nur in der geistlichen Begleitung anderer wichtig geworden, sondern vor allem im Umgang mit meinen eigenen Gedanken und Gefühlen. Wenn ich z.B. in einem Konflikt mit Mitbrüdern oder Mitarbeitern nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, dann lasse ich einfach die verschiedenen Möglichkeiten vor meinem inneren Auge ablaufen. Und ich schaue jeweils auf die Gefühle, die sie in mir hervorrufen. Dabei achte ich nicht nur auf die Gefühle, sondern auch auf meinen Leib. Verkrampfe ich mich bei dieser oder jener Möglichkeit oder fühle ich mich im Einklang mit meinem Leib?

Das Ziel der geistlichen Begleitung und der Gabe der Unterscheidung der Geister ist im frühen Mönchtum die Kontemplation: das Einswerden mit Gott im Gebet. So ist für mich die Unterscheidung der Geister gerade auch beim Gebet wichtig. Wenn ich mich allein vor Gott hinsetze, spüre ich in mich hinein: Herrscht Gott in mir oder sind es meine Bedürfnisse und Wünsche, meine Emotionen als Reaktion auf die Probleme des Alltags, die mein Denken und Fühlen bestimmen? Indem ich in mich hineinhorche, spüre ich, worum es eigentlich geht. Und oft genug muss ich feststellen, dass ich zwar vor Gott sitze, dass Gott aber nicht im Mittelpunkt steht, sondern meine Bedürfnisse und Probleme. Wenn ich das erkenne, dann versuch ich, Gott in mir Raum zu geben, mich mit allen Gedanken und Gefühlen Gott hinzuhalten, damit sein Geist alles Chaotische und Egozentrische in mir durchdringt und damit wirklich Gott in mir herrscht. Wenn Gott in mir herrscht, fühle ich mich frei und weit und erfüllt von Liebe und Frieden.– Anselm Grün (Willi Lambert – Von Ignatius inspiriert, S. 89)

Joh 14,27

Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst.

Joh 14,27 NLB

Stell dir vor, es gibt nichts, was dir Angst macht. Stell dir vor, es gibt nichts, was dich vernichten kann. Stell dir vor, du hast in dieser Welt nichts mehr zu verlieren. Man kann dir nichts mehr nehmen, du bist durch den Glauben an Jesus bei Gott angekommen. Du bist bei mir in einem geschützten Raum, Angreifer haben keinen Zutritt. Selbst der Tod wird Dich nicht von Gott trennen.

Monika Scherbaum (ERF – Wort zum Tag)

Die Kunst der kleinen Schritte

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, sondern um die Kraft für den Alltag, lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Bewahre mich vor dem negativen Glauben, es müsse im Leben alles glattgehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen lassen, dass man nichts tut. Gib, dass ich warten kann.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!

— Antoine de Saint-Exupery