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Offenhalten

Der Tag der Vermählung rückte näher, und die junge Braut wurde zusehends unruhiger. „Du musst mal raus an die frische Luft, damit du auf andere Gedanken kommst. Lass uns einen Abendsparziergang am Strand machen. Der wird dir bestimmt gut tun!“, forderte ihre Mutter sie auf.

Schweigend gingen die beiden Frauen nebeneinander her, und als sie zum Strand kamen, blieben sie stehen und schauten der Sonne zu, die inmitten eines grandiosen Wolkenpanoramas im Meer versank.

„Magst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?“, fragte leise die Mutter. Noch zögernd und nach Worten suchend murmelte die Tochter: „Ich habe plötzlich Angst vor der Zukunft. Wird unsere Liebe für ein ganzes Leben ausreichen? Muss ich nicht noch mehr lieben, um alle Sorgen und Konflikte an der Seite meines Mannes bestehen zu können? Papa und du, ihr seid doch glücklich miteinander, und ihr habt es ja auch nicht leicht gehabt. Wie kann ich die Liebe in meiner Ehe so viele Jahre lang bewahren? Wie habt ihr beide das gemacht?“

Statt eine Antwort zu geben, bückte sich die Mutter und nahm Sand in beide Hände. Die rechte Hand umschloss den Sand ganz fest, und er begann, aus ihrer geschlossenen Faust zu rieseln. Je mehr sie zudrückte, desto stärker entwich der Sand seiner Umklammerung. Dann öffnete sie die Hand, in der nur noch wenige Sandkörner lagen, und auf ihrer Haut zeigten sich die Abdrücke des Sandes wie Hunderte kleiner Narben.

Die andere Hand aber hatte sie gehalten wie eine Schale. Und auch als sie diese Hand hin und her, auf und nieder bewegte, ruhte leuchtend und golden der Sand in ihrer offenen Hand.

Lächelnd sahen die beiden Frauen sich an und gingen Arm in Arm nach Hause.

— Norbert Lechleitner (Oasen für die Seele)

Königskind

Obwohl die Fäden meines Lebens oft durcheinander liefen und verknotet zu sein schienen, weiß ich im Glauben, dass auf der anderen Seite der Stickerei die Krone ist.

— Corrie ten Boom

Subversion

Umarmt die Verhärteten,
berührt die Zynischen zärtlich.
Spielt mit den Verkniffenen,
tanzt mit den Gleichgültigen.

Den Tatsachen lacht
eure Tränen ins Gesicht.

Beschenkt die Geizigen,
singt Lieder den Knurrigen.
Den Realisten trotzt
ein paar Träume ab.

Unterlauft täglich
die Wirklichkeit.

Verdreht den Hassenden
Augen und Herzen.
Öffnet die Fäuste der Zürnenden
und zeichnet hinein: Schalom.

— Tina Willms

Matthias Claudius

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

Tue, was du für recht hältst, wenn du auch deswegen nicht öffentlich gelobt würdest; denn die Welt ist ein schlechter Richter über gute Taten.

Wenn wir Menschen ein angeborenes Verlangen nach Unsterblichkeit haben, so ist klar, dass wir, in der jetzigen Lage, nicht sind, wo wir sein sollten. Wir zappeln wie Fische auf dem Trocknen, und es muss irgendwo ein Ozean für uns sein.

Wir bleiben nicht ewig unter den Sternen, und unser Erdenleben ist nur eine ganz kleine Strecke auf der ganzen Bahn unserer Existenz.

Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen stehen in des Himmels Hand.

Wir sind nicht umsonst in diese Welt gesetzt. Wir sollen reif werden für eine andere Welt.

Papst Franziskus

Jede christliche Gemeinschaft muss eine Oase der Liebe und Herzlichkeit in der Wüste der Einsamkeit und Gleichgültigkeit sein.

Wenn du Gott finden willst, dann suche ihn in der Demut, suche ihn in der Armut, suche ihn wo er verborgen ist: in den Bedürftigen, Kranken, Hungrigen, Gefangenen.

Die Weltmeisterschaft führte Menschen verschiedener Länder und Religionen zusammen. Möge der Sport stets die Kultur der Begegnung fördern.

Besser eine Kirche mit Beulen, die auf der Straße unterwegs ist, als eine Kirche, die krank ist, weil sie sich eingeschlossen hat.

Ein Christ bringt Frieden zu den Menschen. Und nicht nur Frieden, sondern auch Liebe, Güte, Treue und Freude.

Das christliche Zeugnis ist konkret. Worte ohne Beispiel sind leeres Gerede.

Um die Welt zu verändern, muss man denen Gutes tun, die nicht in der Lage sind, es zu erwidern.

Liebe Eltern, man muss viel Geduld haben und bereit sein, aus tiefstem Herzen zu vergeben.

In einer christlichen Familie lernen wir viele Tugenden; vor allem zu lieben, ohne irgendetwas zurückzufordern.

Die Gastfreundschaft in der Familie ist heute eine entscheidende Tugend, besonders in Situationen großer Armut.

Wenn alles zusammenbricht, hält nur das unsere Hoffnung aufrecht: Gott hat uns lieb, er liebt uns alle!

Das Evangelium ist ein Leitstrahl für jeden, der sich in den Dienst einer Kultur der Liebe stellt.

Gott wartet immer auf uns, immer versteht er uns, er vergibt uns immer.

Der Herr wird nie müde, uns zu vergeben. Wir sind es, die müde werden, um Vergebung zu bitten.

Hütet euch vor der Bequemlichkeit! Wenn wir es uns bequem machen, vergessen wir leicht die anderen.

Das Herz verhärtet sich, wenn es nicht liebt. Herr, gib uns ein Herz, das zu lieben weiß!

Glauben zu haben heißt nicht, keine schwierigen Momente zu haben, sondern die Kraft, sie anzugehen in der Gewissheit, nicht allein zu sein.

Die Familie ist der größte Schatz eines Landes. Arbeiten wir alle mit, um diesen Eckstein der Gesellschaft zu schützen und zu stärken.

Wie wichtig ist es, zuhören zu können! Damit eine Familie in Frieden leben kann, ist es wesentlich, dass Eheleute miteinander reden.

Die Familie ist die Gemeinschaft der Liebe, wo jeder Mensch lernt, mit den anderen und mit der Welt eine Beziehung aufzubauen.

Wie viel Lärm gibt es in der Welt! Lernen wir, vor uns selbst und vor Gott in Stille zu verweilen.

Damit der Glaube gesund und stark ist, muss er ständig mit dem Wort Gottes genährt werden.

Der Christ ist bedingungslos barmherzig. Dies ist der Kern des Evangeliums.

Bitten wir um die Gnade, dass wir nicht schlecht über andere reden, nicht kritisieren oder tratschen, sondern mit allen gut auskommen.

Wir neigen dazu, uns selbst und unsere Ansprüche in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist sehr menschlich, aber nicht christlich.

Wenn man nicht Gott anbetet, dann wird etwas anderes angebetet. Geld und Macht sind Götzen, die oft Gottes Platz einnehmen.

Jeder Christ kann an seinem Arbeitsplatz Zeugnis geben – mit Worten, aber zuerst mit einem ehrlichen Leben.

Heiligkeit erfordert, jeden Tag zu Opfer und Hingabe bereit zu sein. Daher ist die Ehe ein Königsweg, um heilig zu werden.

Wer von uns kann behaupten, kein Sünder zu sein? Niemand. Bitten wir Gott um Vergebung unserer Sünden.

Wir dürfen uns nie vom Sog des Pessimismus vereinnahmen lassen. Der Glaube versetzt Berge!

Wir leben in einer Welt, die Gott aus ihrem Blickfeld ausschließt; und das betäubt das Herz Tag für Tag.

Das ist die Herausforderung für christliche Paare: zusammen bleiben, sich für immer lieben können und zwar so, dass die Liebe wächst.

Alle machen wir viele Fehler im Leben. Lernen wir unsere Schwächen zu erkennen und um Verzeihung zu bitten.

Wie können wir die Ehe gut leben? In Einheit mit dem Herrn, der unsere Liebe stets erneuert und sie stärker macht als jede Schwierigkeit.

Was für einen Geschmack gewinnt das Leben, wenn man sich von der Liebe Gottes durchströmen lässt!

Es ist wichtig, Freunde zu haben, denen man vertrauen kann. Aber wesentlich ist es, Vertrauen in den Herrn zu haben, der uns nie enttäuscht.

Es reicht nicht, sich bloß Christ zu nennen. Der Glaube muss gelebt werden, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.

Gott bevorzugt die Kleinen. Wenn wir bescheiden bleiben, verwandelt er unsere kleinen Bemühungen und macht daraus große Dinge.

Eitelkeit

Der Eitle ist derart von sich selbst erfüllt, dass kein Platz für etwas anderes bleibt.

— Penn